Wenn es einen Titel gibt, der Christl Schmidbauers Malerei kennzeichnet, so heißt er „Malerei aus der Farbe“. Für die Malerei aus der Farbe ist das Bild mehr als das Abbild. Es geht um eine Wirklichkeit, die sich hinter dem Erscheinungsbild verbirgt, und die durch den Vorgang des Malens ins Bild gesetzt wird. Dabei ist Spannung im doppelten Sinne am Werk: Spannung inhaltlich und Formspannung, eigentlich Gespanntheit. Solche farbgesteuerte Bildfindung basiert bei aller Farbsinnlichkeit auf Reduktion und Konzentration. Jedes Bild hat seine eigene Wahrheit. „Das Schöne ist sich selber selig“ (Mörike).
Eines der schönsten und gültigsten Bilder der Malerin ist der Mohn, der mit glutroten Segeln in einem imaginären Bildraum unterwegs ist. Hier wird deutlich, Kunst schafft Leben, das unterscheidet sich von Dekoration. Die Bilder von Christl Schmidbauer leben aus der Ambivalenz von Offenheit und Geschlossenheit, von Dichte und Transparenz, von Ruhe und Bewegung. Ein Prototyp von Offenheit und Geschlossenheit ist der
Rittersporn. Spiralig Blau aus Pastell gebaut integriert er Raum Weite und Himmel. Die Astern der Malerin gehorchen nicht den Gesetzen der Botanik, sondern den Komplementärfarben. Fast transzendent ist das Blau der Wegwarte. Es ist das Blau des Madonnengewandes der Gotik, und dies in einem Umfeld von Weiß und graphischer Abstraktion. Wirr geordnet kreisen die Blütenblätter der Sonnenblume um eine Mitte, die zum Sonnen- und Lichtspiegel wird. Gültige Gestalt findet die Rose, mit der sich Christl
Schmidbauer immer wieder auseinandersetzt und um die, wie Goethe sagt, kein Maler herum kommt. Immer ist es das Geheimnis, das zur Schönheit der Rose gehört. Schon als Kind war Schmidbauer von der Blumenwelt fasziniert.
Mit Pastellfarben etwas von diesem Geheimnis zu formulieren ist ein Kriterium für
bildnerische Qualität, für das bildnerische Können der Malerin. Der Kulturredakteur Andreas Linsenmann schrieb: „ kraftvoll und eigenschöpferisch setzt Christl Schmidbauer die Inspiration um, die ihr die florale Pracht des Jahreslaufs bringt. Die Arbeiten sind allesamt in Pastellkreide gefertigt, eine Technik, die vom entschiedenen bis zum flüchtigen Farbauftrag eine differenzierte Handhabung ermöglicht. Eine Technik, in der sich Christl Schmidbauer eine souveräne, vitale Könnerschaft erschlossen hat. Leuchtendes Pastell und lichte Lyrik machen diese Schau zu einem besonderen Ereignis“.
Aus dem Vorwort von Egon Rieble.
Das Buch ist im Verlag Thomas Klimm erschienen und ist sowohl dort wie auch im gut sortierten Buchhandel erhältlich, hat die ISBN-Nr. 978-3-00-046198-9 und kostet 29,90 €